Die brasilianische Zentralbank hält den Zinssatz bei 13,75% und widersteht Lulas Druck

Die Zentralbank liess den Leitzins unverändert, schlug in seinem Communiqué vom Mittwoch jedoch leicht sanftere Töne an. Foto: Marcello Casal Jr/Agência Brasil.

Die brasilianische Zentralbank hielt den Leitzins zum sechsten Mal in Folge stabil, warnte erneut vor den Gefahren der Inflation und passte ihre Sprache nur sehr geringfügig an, auch wenn Präsident Luiz Inacio Lula da Silva seit Monaten eine Lockerung der Geldpolitik fordert.

Die Bank beliess den Leitzins am Mittwochabend unverändert bei 13,75 Prozent, wie von fast allen Ökonomen erwartet. In einer Erklärung machte Copom, wie der geldpolitische Ausschuss genannt wird, ein kleines Zugeständnis, indem er sagte, dass eine neue Zinserhöhung weniger wahrscheinlich sei. Dies stellt eine leichte Aufweichung der seit September verwendeten Sprache dar.

Gleichzeitig warnte die Bank davor, dass die Genehmigung einer neuen Fiskalregel nicht automatisch den Weg für eine Minderung der Inflation ebne.

Die Swap-Sätze, die die Stimmung der Anleger gegenüber der Geldpolitik anzeigen, fielen beim Handel am Donnerstagmorgen für Kontrakte mit Fälligkeit im Januar 2024 um etwa 4 Basispunkte und bis Januar 2025 um bis zu 10 Basispunkte. Der brasilianische Real stieg bis 4,96 pro Dollar, bevor er zusammen mit den meisten lateinamerikanischen Währungen wieder schwächer wurde.

Die jährliche Inflation hat in Lateinamerikas grösster Volkswirtschaft deutlich nachgelassen, und die Konsumentenpreissteigerungen fielen Anfang April wieder in den Toleranzbereich der Zentralbank. Schliesst man jedoch die volatilsten Posten wie Energie und Lebensmittel aus der Rechnung aus, zeigt sich, dass die Preise kaum zurückgegangen sind. Die meisten Analysten gehen denn auch davon aus, dass die Lebenshaltungskosten in Zukunft steigen werden.

Lula drängt seit seinem Amtsantritt im Januar auf eine Senkung der Kreditkosten, in der Hoffnung, die wirtschaftlichen Aktivitäten anzukurbeln und seine Versprechen auf Wohlstand einzulösen. Am 1. Mai ging er erneut gegen die Währungsbehörde vor und sagte, die aktuellen Zinssätze würden die Inflation nicht senken, sondern stattdessen die Arbeitslosigkeit erhöhen.

Seine anhaltende Kritik führte letzte Woche zu Hearings im Kongress, an denen der Zentralbankpräsident Roberto Campos Neto die Entscheidung verteidigte, die Zinsen vorderhand noch konstant zu halten.

Lulas Regierung hoffte auch, dass die Vorlage eines Plans zur Stützung der öffentlichen Finanzen, der schon bald im Kongress beraten werden soll, nun zu einer Zinssenkung führen würde.

Dieser Plan stiess anfänglich auf ein positives Echo unter Anlegern. Danach erfuhr er allerding einige Änderungen, und im Markt hat man seither Bedenken darüber, ob die Staatseinnahmen tatsächlich so hoch ausfallen werden, wie das Finanzministerium erwartet.

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